Erstens: Strategie ≠ Massnahmenplan
Viele «Strategien» im digitalen Marketing sind nichts weiter als Aufzählungen von Aktivitäten. Da steht dann z. B.:
- SEO optimieren
- Social Media ausbauen
- Newsletter aufsetzen
- Google Ads schalten
Das ist alles gut. Aber es ist keine Strategie.
Eine Strategie beantwortet nicht, was du alles tun willst. Sie erklärt, warum du etwas tust, für wen und mit welchem Ziel. Sie beginnt nicht mit «Welche Tools setzen wir ein?», sondern mit:
- Was wollen wir bei unserer Zielgruppe auslösen?
- Wo steht unsere Marke gerade und wo will sie hin?
- Wie entscheiden wir, was wir nicht tun?
Das Problem: Viele Unternehmen haben keine echte Digitale Marketing Strategie, sondern eine To-do-Liste in einer PowerPoint-Datei. Nicht, dass wir keine PowerPoint-Fans wären, aber es ist wenig überraschend, dass so nichts zusammen passt und so langsam das Budget verpufft.
Zweitens: Digital ≠ digital gedacht
Nur weil etwas digital ausgeführt wird, ist es noch lange nicht digital gedacht.
Ein klassischer Fehler: analoge Denkmodelle in digitale Kanäle pressen, ohne die Logik dieser Kanäle zu verstehen.
Beispiele gefällig?
❌ Ein PDF-Flyer wird 1:1 als Instagram-Post recycelt
❌ Das Verkaufsgespräch wird einfach abgefilmt und auf YouTube geladen
❌ Die Website wird wie ein digitaler Prospektaufgebaut: statisch, ohne Journey, ohne Funktion
All das ist zwar «digital», aber nicht im Sinne von digitaler Strategie. Denn digitale Kommunikation funktioniert anders:
- Sie ist interaktiv, nicht linear
- Sie ist asynchron, nicht dialogisch
- Sie basiert auf Relevanz, nicht Reichweite
- Sie muss kontinuierlich getestet und verbessert werden
Wer digital nur als Ausspielkanal versteht, nutzt nicht mal die Hälfte des Potenzials.
Was heisst das konkret für Unternehmen?
Wenn du eine digitale Marketing Strategie entwickelst, dann frag nicht zuerst «Was machen andere?»,
sondern «Was ergibt für uns wirklich Sinn?»
Und dann:
- «Was braucht unsere Zielgruppe wirklich, nicht: Was haben wir?»
- «Welche digitalen Kanäle verstehen wir strategisch, nicht nur technisch?»
- «Wo ist unser Impact am grössten; nicht unser Aktionismus?»
Tolle Worte, aber habt ihr auch ein konkretes Beispiel?
Klar. Nehmen wir bspw. ein Unternehmen der Mikrotechnik. Nennen wir es mal «MTKomponenten AG».
«Was braucht unsere Zielgruppe wirklich, nicht: Was haben wir?»
Die Kunden der MT Komponenten AG sind B2B. Brauchen sie Posts von uns, in welchem wir ein technisches Produkt vorstellen? Nein. Ein solcher Post generiert bestenfalls 20 Impressionen, wo von 10 von eignen Mitarbeitenden stammen. ABER: kurze, sympathische Erklärvideos, die per QR-Code mitgesendet und die Kunden Schritt für Schritt durch die Konfiguration anleiten, sind von grossem Nutzen.
«Welche digitalen Kanäle verstehen wir strategisch, nicht nur technisch?»
Die technischen Produkte der MT Komponenten AG auf TikTok zu präsentieren, bringt nichts. Einerseits erreichen sie damit ihre B2B-Kunden kaum und andererseits ist das nicht gerade die Art Content, die man unbedingt sehen will. ABER: Den TikTok-Kanal nutzen, um sich als sympathischen Arbeitgeber für junge Menschen zu positionieren, kann bei der Lernendenrekrutierung sinnvoll sein.
«Wo ist unser Impact am grössten; nicht unser Aktionismus?»
MT Komponenten AG könnte sich entscheiden, auf allenPlattformen präsent zu sein: LinkedIn, Facebook, Instagram, TikTok, YouTube usw. Einfach, um dabei zu sein. Das wäre Aktionismus. MT Komponenten AG muss nicht auf jeder Plattform sichtbar sein. Der grösste Hebel liegt bei LinkedIn, wo Fachpersonen gezielt nach Lösungen suchen. Statt breit zu streuen, lohnt sich ein fokussierter Auftritt mit praxisnahen Inhalten. Kombiniert mit einer Website, die klare Infos ohne Umwege liefert, entsteht echte Wirkung, nicht nur Aktivität.
Fazit: Weniger Tun. Mehr Denken.
Eine digitale Marketing Strategie ist kein bunter Werkzeugkasten, sondern ein Kompass.
Sie hilft dir nicht, alles zu tun, sondern das Richtige.
Und vor allem: Sie schützt dich davor, digitale Mittel mit digitalem Denken zu verwechseln.
Wenn du bereit bist, genau hinzusehen, was dein Unternehmen wirklich braucht, dann beginnt dort die eigentliche Strategiearbeit. Wir helfen dir dabei, genau hinzusehen.